Heute hatte ich mal beschlossen ein bisschen bodenarbeit zu machen. Weil ich wegen Krankheit nicht in die Schule gehen konnte fuhr ich einfach schon früher in den Stall. Wie gedacht war keiner da und ich spazierte erst mal rüber in die Halle. Dort schnappte ich mir ein paar Cavaletti-Stangen und zerrte sie über den Hallenboden. Eine beim A, eine in der Mitte auf X und eine irgendwo quer. Dann holte ich mir die mitgebrachten Luftschlangen, kletterte auf die Tribüne und blies sie da so aus, dass Lyfting drüberlaufen musste und der Wind die Teile noch schöne rascheln ließ. Dann klaute ich mir einige Reifen von einem Stapel neben der Halle und legte sie in der Halle so hin, dass man im Slalom durchreiten konnte beziehungsweise musste. Zum Schluss fand ich noch oben auf der Tribüne im Eck einen verstaubten Torbogen aus Plastik und daran hängte ich die Restlichen Luftschlangen und steckte ihn auf einen freien Platz im Hallenboden. Das würde reichen! Jetzt ging ich und holte Lyfting. Das Schweinchen hatte sich im tauenden Schnee gewälzt und hatte überall Matschflecken. Ich schaute sie an, stemmte die Hände in die Hüften und schimpfte spaßhaft mit ihr. Dann bekam sie ihr Begrüßungsleckerli und ich halfterte schnell auf. Lyfting war gut gelaunt und ging schwungvoll neben mir herm als ich sie zum Putzplatz führte. Dort stand schon ihr Putzkasten bereit und ich machte mich daran mit einem Hartschwamm die Flecken aus Lyftings feucht-kaltem Fell zu schrubben. Damit ging das ganz gut und "schon" nach einer knappen halben Stunde hatte ich die meisten Flecken fast ganz weg. Jetzt kam der schwierigere Teil, denn ich musste irgendwie das Eis aus ihren Hufen rausbekommen und das war ziemlich hart gefroren. Also pulte ich ewig an ihren Hufen rum, während Lyfting gottseidank ruhig stand und auch nicht gerade oft versuchte den Huf wegzuziehen. Schließlich hatte ich dann mit Mühe alles draußen und konnte mit satteln anfangen. Ein Sattelkissen würde ja heute reichen,dachte ich und schnappte mir eins von Inas (sorrüü
) Dann legte ich ihr ihre Trense an und führte sie rüber zur Halle. Ich schob das Tor auf und brachte meine Stute auf dem Mittelstreifen zum stehen. Sie guckte sich verwundert um und musterte vor allem den Torbogen, der genau neben ihr stand von oben bis unten. Ich ließ ihr Zeit und stellte mir solange mit Ruhe die Steigbügel ein. Dann gurtete ich nach und als sie fertiggeschaut hatte stieg ich auf. Zuerst ging ich auf die rechte Hand, ich wollte gleich den Slalom machen, der war ja nicht so schwer. Lyfting machte das auch recht brav. Zuerst stutzte sie zwar, als sie da durchgehen sollte, dann fing sie sich aber und nur mit gewichtverlagerung und Schenkeln brachte ich sie durch die Reifen. Ich lobte sie und dann gings schon im Trab über eine der bunten Stangen. Jetzt waren wir an der Tribüne und gerade blies ein Windhauch die Luftschlangen durcheinander. Vom schwungvollen Trab blieb Lyfting sofort stocksteif stehen und ich musste lachen. Ich tätschelte ihren Hals und redete ihr gut zu, immer noch mit einem Grinsen. Dann ließ ich sie antreten und mit misstrauischem Seitenblick traute sich Lyfting an den bösen Ungeheuern vorbei. Jetzt trabte ich wieder an und ging auf den Zirkel, dort lag die zweite Stange. Mit leichtigkeit sprang Lyfting darüber und dann wechselten wir gleich aus dem Zirkel. An der kurzen Seite bogen wir scharf nach links ab und da stand das Tor. Wieder keine Beweegung mehr von Lyfting und ich musste ihr gut zureden, dass sie stillstand. Zum Schluss steig ich ab und führte sie durch das Tor. Zuerst war sie ganz brav, aber als die Luftschlangen ihre Kruppe streiften machte sie einen Hopps zur Seite und nahm das ganze Tor mit. Jetzt erschrak sie so, dass sie sich losriss und mir davontrabte, aber schon nach ein paar Metern wieder stehenblieb, sich umdrehte und mir zuwieherte. Ich lief ihr nach und stieg wieder auf. Dann lobte ich sie und machte noch einmal den Slalom durch die Reifen, dass wir zum Schluss wenigstens ein Erfolgserlebnis hatten und dann stieg ich wieder ab und brachte sie zum Putzplatz zurück. Ich stellte ihr einen Eimer Luzerne und Selen hin und während sie fraß lief ich schnell rüber zur Reithalle und räumte schon mal Reifen und Stangen weg. Das Tor schaffte ich nicht mehr. Ich brachte Lyfting zurück auf zum Offenstall und Gletta begrüßte sie mit einem Wiehern. Sie und ihr Fohlen standen am Zaun und warteten (warscheinlich auf bessere Zeiten
) Ich scheuchte sie und den kleinen weg und machte Lyfting auf. Dann verabschiedete ich mich mit einem Küsschen auf ihre Nüstern und lief wieder in die Halle um den Rest aufzuräumen. Als ich das geschafft hatte war es schon fast zwölf und ich beeilte mich wieder nach hause zu kommen, denn imerhin war ich ja "krank"
