Ausbildung zu T6: Tempovariieren und erste Versuche
Heute wollte ich mit Salvörs weiterer Ausbildung starten. Ich ging zum Offenstall, begrüßte meine drei Stuten und fischte mir Salvör aus dem Gewusel von Köpfen, Hinterteilen und Hufen. Dann brachte ich sie zum Putzplatz, band sie an, striegelte ihr hübsches geschecktes Fell ganz sauber und pflichtbewusst und freute mich tierisch auf die Arbeit, als ich Sattel auf- und Trense anlegte. Dann führte ich meine Stute auf die Ovalbahn. Das Wetter war gut, der Himmel blau und ab und zu kam sogar die Sonne mal durch. Ich atmete tief ein und aus, zog den Sattelgurt noch mal vorsichtig enger, dann stieg ich auf und brachte Salvör mit einem leisen Schnalzen in Bewegung. Energisch ging die Stute am langen Zügel vorwärts und ich spürte deutlich den Energieschub, der sich angestaut hatte. Eine Runde hielt ich im Schritt durch, dann wollte und konnte ich sie nicht mehr länger halten und trabte vorsichtig an. Schwungvoll und wahnsinnig flott trabte Salvör über die Bahn und ich versuchte mehr schlecht als recht sie am langen Zügel irgendwohin zu lenken. Aber das störte die Stute nicht sonderlich und unbeirrt zog sie ihre Bahnen im Renntrab ^^ Ich gab nach und ließ sie schließlich angaloppieren. Durch einen Freudenbuckler den ich nicht erwartet hätte, hätte mich Salvör beinahe in den Sand gesetzt. Erschrocken ging ich in den leichten Sitz und kontrollierte meine Stute nur noch halbwegs. Sie rannte über die Ovalbahn wie um ihr Leben, und als sie dann in den Kurven beinahe umflog bremste ich sie entschlossen doch wieder und entschied, dass das genug war. Im Schritt begann ich nun mit meiner Dressurarbeit, jetzt mit einer weitaus ausgeglichenen Salvör. Ich lachte, als sie prustete und den Kopf senkte und begann dann langsam in kleinen Paraden die Zügel aufzunehmen. Ich spielte mit ihr, bis sie abknickte und regelmäßig zu kauen begann, dann ritt ich kleine Kreisbögen, Zirkel und Volten, Schlangenlinien und Kehrtwendungen. Zwischendrin ließ ich sie immer mal wieder stehen um mir ihre Hinterhand ranzuholen, dann merkte ich, dass Salvör schön weich war, durchlässig und geschmeidig in den Bewegungen und machte mich bereit zum antölten. Ich setzte mich tief in den Sattel, holte mir ihren Kopf vorsichtig nach oben und trieb sie an meine Hand ran. Sofort töltete sie taktklar los und ich lobte sie gleich mal kräftig. Sie schnaubte und beschleunigte ein bisschen, im Takt war sie gleich sicher und ihre Aktion ließ auch nicht zu wünschen übrig. Ich trieb sie noch ein wenig mehr, sodass wir jetzt in einem flotten Arbeitstempo lagen. Die Stute ging schön, trug sich auf der Hinterhand und die Vorhand trat frei, das merkte man an der schönen Aktion. Wieder lobte ich die Stute, dann ritt ich eine Schlangenlinie im Tölt und machte am Ende der kurzen Seite einen Handwechsel im Tölt. Salvör überstand das ohne geringste Anzeichen von Rollen etc und ich lobte sie sofort noch mal. Dann ließ ich ihr wieder ein bisschen Zeit sich zurechtzufinden und begann schließlich mit meinem kleinen Experiment. Ich ließ ihr Stückweise die Zügel immer ein wenig länger. Also nicht sofort, jetzt im Moment gab ich gerade mal 2 Zentimeter nach. Salvör schien etwas irritiert, sie bemerkte schon die kleinste Veränderung an meinem Sitz, meinen Zügeln oder anderem und reagierte entsprechend. Jetzt wusste sie nicht so recht was sie machen sollte, also senkte sie ihren Kopf, töltete jedoch unbeirrt weiter. Ich trieb vermehrt, setzte kurz die Gerte ein und erreichte so, dass sie ihren Kopf wieder höher nahm. Gleich lobte ich sie und ließ, während ich trieb wie eine blöde, die Zügel noch mal um ein kleines Stück länger. Als ich bemerkte, dass es sicher nicht schadete, wenn Salvör den Kopf ein wenig weiter unten hatte ließ ich sie das dann machen und arbeitete weiter. Immer mehr ließ ich los, aber als ich mich gerade zu sicher fühlte und selbstbewusst 5cm aus meiner Hand gleiten ließ trabte Salvör aus. Ich seufzte und hätte mich hauen können in dem Moment, aber ich töltete gleich noch mal an und probierte dasselbe wieder. Dieses mal nicht ganz so viele Zentimeter, aber schon ein gutes Stück. Zufrieden nahm ich die Zügel danach wieder an, töltete noch eine schöne Runde bei einer tollen Aktion und parierte dann durch, lobte Salvör kräftig, ritt eine Runde im Schritt und stieg dann ab. Ich führte die Kleine zurück zum Putzplatz, gab ihr Futter und räumte alles auf, dann stellte ich sie zurück in den Offenstall.