Hufe geben
Heute wollte ich mir mal meine neue Stute genauer ansehen. Mit Kathi hatte ich vor kurzem den Kaufvertrag ausgehandelt, da eine ehemalige Einstellerin von Álfkóna gegangen und ihre Pferde wieder an Kathi verkauft hatte. Nachdem ich schon Fóstri gekauft, aber für ihn zum Züchten eigentlich keinen passenden Fünfgänger hatte, hatte ich mich kurzerhand dazu entschlossen die kleine Nótt zu kaufen. Sie war zwar nicht das, was ich eigentlich als Mutter für ein Fünfganfohlen gedacht hatte, aber sie war einfach total süß und lieb. Ich ging zur Jungpferdeweide, begrüßte meine Tvista, die schon wieder auf der ganzen Weide herumfegte und halfterte dann zu ihrem Entsetzen Nótt auf, die sich temperamentvoll zwischen die Stuten drängte, die mich umringten. Ich streichelte sie sanft, fuhr ihr über die weichen Nüstern und die kurze Stoppelmähne, dann scheuchte ich Tvista und die anderen zurück und führte Nótt zum Putzplatz. Sie stand da und trat unruhig von einem Huf auf den anderen. Ich beruhigte sie mit Stimme und streicheln, dann sah ich sie mir mal genau an. Dem Kaufvertrag hatte ich ja ohne lange zu zögern zugestimmt und wollte mir meinen kleinen Wildfang dann mal genauer ansehen. Die kohlrabenschwarze Stute wühlte mit ihren weichen Nüstern in meinen Jackentaschen und stupste mich fordernd an. Ich streichelte sie, erinnerte mich an Kathis Worte und fuhr ihr mit den Händen an den Beinen hinab. Die kleine hob sofort den Huf und ich staunte. Alexa hatte also doch schon etwas geübt und Nótt schien talentiert und intelligent zu sein. Ich setzte ihren Huf vorsichtig wieder ab und fuhr ihr über Kruppe, Rücken und Bauch. Sie zuckte kurz zusammen, drehte sich nach mir um und wieherte dann brummelnd. Ich streichelte ihr über den weichen Kopf und betrachtete das kaum sichtbare Abzeichen in Form einer kleinen Flocke auf ihrer Stirn. Der lange Pony verdeckte das Abzeichen völlig und so lang Nótts Pony war, so kurz war ihre restliche Mähne. Stoppelig stand sie vom Mähnenkamm ab und stand in alle Richtungen. Nótt sah lustig aus, ich fand sie süß. Nun ließ ich sie einmal durch alle Hufe geben, dann lobte ich sie kräftig, gab ihr ein paar Karotten und führte sie auf den Longierzirkel. Vielleicht wollte sie sich ja wälzen. Aber Nótt hatte alles andere als hinlegen im Sinn. Sie raste am Hufschlag antlang, rupfte alles Gras vom Rand des ZIrkels ab und legte sich erst nach knappen 10Minuten zum Wölzen hin. Das Wälzen sah dann so aus, dass sie sich kurz auf den Boden legte sich zweimal umdrehte und die Beine in die Luft streckte, dann stand sie wieder auf, schüttelte sich den Sand aus dem Fell und sah mich erwartungsvoll an. Ich lachte, ging auf sie zu und halfterte die prustetende junge Stute wieder auf. Dann gab ich ihr noch ein paar Karotten, streichelte sie ein bisschen und führte sie dann direkt vom Putzplatz wieder zur Weide zurück. Als ich sie losmachte, schoss sie im Tölt davon und warf die Beine hoch in die Luft. Ich staunte - ich hatte eine bemerkenswerte Stute gekauft. Fóstri gefiel mir - Nótt gefiel mir auch. Von Salvör, Áni und Tvista nicht zu reden. Ich war stolz, sah Nótt noch einen Augenblick nach und traf mich dann zur verabredeten Zeit mit Kathi im Stüberl.